Sonntag, 3. Juni 2012

Simonswald 2012


Simonswald 2012
25.05.2012 Freitag
Erfahrung
Viertel vor 6:00 Uhr kommt Tobias bei uns an der Haustür an. Ein verlegenes Lächeln zeugt von leichter Nervosität. Angesichts der vor ihm liegenden Ungewissheit durchaus angebracht und verständlich. Am Ketscher-Kreisel wartet Norbert.




 Gegen Ende des Rheindammes, kommt von Norbert der alljährliche Motivations-Spruch „die ersten 5% sind geschafft“. Das ist anschaulich. Welch ein Tag! Die Sonne scheint, es ist warm und es bläst ein kräftiger Rückenwind. Daher sind wir bereits um 9:00 Uhr in Berg beim Fleischkäsebrötchen angelangt. Bei einer solchen Tour geht nichts über Rituale, zumindest so lange es eben geht. Und das Fleischkäsebrötchen ist Ritual Nummer 1. Zweites Ritual ist der Stopp am Stauwehr Iffezheim. Diese Stelle sollten wir zukünftig meiden, die Überfahrt ist eng und offiziell für Radfahrer gesperrt. Weiter geht’s am Baden Airport vorbei zum dritten Stopp. Mittagessen in Legelshurst. Eine stilechte badische Wirtschaft in Familienbesitz mit zwei sowohl freundlichen sowie übergewichtigen Bedienungen. Es gibt Spargelcreme-Suppe mit viel Sahne, Lachs und Nudeln. Vor einem Jahr gab es genau das gleiche Tages-Gericht. Wir reservieren wieder fürs kommende Jahr.
Wir sind schnell vielleicht zu schnell unterwegs. Tobias lässt es sich nicht anmerken, aber die stramme Fahrt zehrt. Noch liegt Offenburg vor uns und dann ist ja da noch ein Hügel, den es zu besichtigen gilt. Nach schätzungsweise km 160 ist der Spaß vorbei, die Beine fangen zu brennen an, die Bewegungen werden spürbar der Wunsch nach Pausen wächst zeitweise mit jeder Kurbel-Umdrehung und noch immer kein Ende in Sicht. Eine Kaffepause in der Anstalt tut gut. Noch 15 km dann kommt Haslach, dann der Berg. Beherzt fahren wir den moderaten unteren Teil, was den Puls ordentlich in die Höhe bringt. Am steilen mittleren Teil trennt sich Jugend von Alter. Norbert fährt auf und davon. Ich stehe vor der Entscheidung mit Norbert fighten oder bei Tobias bleiben. Ich bleibe bei Tobias und verzichte auf den kräftezehrenden Fight. Vermutlich befürchte ich ihm heute zu unterliegen. Nach kurzer Verschnaufpause fahren Tobias und ich den letzten, nun wieder etwas weniger steilen Teil. Endlich die Bus-Haltestelle.

Ausgepowert mit brennenden Beinen, pochenden Kopf und den Blick auf Norberts wohldefinierten Wanden, kommentiert Tobias die Auffahrt wie folgt: „wenn ich so zwei Dinger wie du hätte, wär ich auch so schnell den Berg hoch gefahren“. Nach ein paar Minuten reift das Bewusstsein, das Schlimmste ist vorbei.



Aber leider wirklich einfach ist es nun doch nicht, da der Weg bis zur Auffahrt des Schwarzwaldhorns noch von einer leichten Steigung und vollkommend unnötigen Gegenwind verlängert wird. Was solls. Die Aussicht als jüngster Fahrer sich in die Annalen der Bezwinger der Strecke Oftersheim/Ketsch – Simonswald einzuschreiben und das Ganze mit einem Weizenbier krönen zu können überwiegt jetzt die Qual.

Wir alle sind eine Erfahrung reicher.
  1. Tobias: wie fühlen sich 220 Km auf dem Rad an.
  2. Norbert & HG: Wir brauchen längere Regenerationsphasen und unser abendliches Durchhaltevermögen ist ebenfalls deutlich reduziert, dennoch können wir Alte auf der Langstrecke noch immer Punkten.
Punkt 2 stimmt uns Alte zufrieden. Wir wissen aber auch, dass die Zeit das verändern wird. Über das Leben gesehen folgt die sportliche Ausdauer-Leistungskraft einer Gaußschen-Normalverteilung mit ihrem Höhepunkt bei ~35 Jahren. Tobias ist auf dem aufsteigenden und wir auf der absteigenden Seite. In diesem Bewusstsein freu ich mich noch auf hoffentlich viele weitere Fahrten.





26.05 Samstag
Norbert und ich wandern auf den Kandel.
Abends wird gegrillt und die alljährliche Tafelrunde findet sich ein. Es ist sehr schön., jeder genießt den Abend. Ich hätte gerne einen naiven Glauben, dann sähe ich wie Rainer uns von Oben zuschaut, mit breitem Grinsen sein Buch zur Seite legt und uns mit einem Weizenbier zuprostet.















27.05. Sonntag
Pfingstsonntag. SWR4 überträgt eine Andacht direkt in die Toilette des Schwarzwaldhorns. Bach und ein mehrstimmiges Halleluja. Unglaublich. Entspannend. Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein. Offensichtlich empfinden das meine Nachbarn nicht so. Immer wieder unterbrechen sie die Orgelwucht mit einem Bass der nicht in sondern aus dem Bauch fährt.
Camping WebCam



Hans-Günther und Manu beim Minigolf













28.05 Pfingstmontag
Lena wird 22 Jahre alt. Ist das wirklich wahr?
Bin mit Norbert nach St. Märgen und St. Peter geradelt. Den Kandel verweigere ich, daher geht es dann weiter ins Glotteral.

29.05 Diensatg
Baumwipfelpfad mit Conny, Tobias, Daniel und Elke
Anschließend im Stammhaus des Hirschenbräu. Unter großen Kastanienbäumen.





















30.05 Mittwoch
Heute fühle ich stark genug um auf den Kandel zu fahren.



31.05 Donnerstag
Freiburg. Essen in den Markthallen. Kaffee am Rathausplatz. Alles Mögliche Einkaufen.


01.06 Freitag
Heimreise über Colmar.











































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