Sonntag, 6. Juli 2014

Vaison-la-Romain






 

  Lavendelfeld






Freitag 27.06.2014
Ich war arbeiten, war so gegen 14:00 Uhr beim Zahnarzt so gegen 15:00 Uhr zuhause. Manu hatte den Freitag frei. Fertig packen und dann ab mit dem Gespann – it' a very good Feeling. Abfahrt 17:30 Uhr. Auf der A5 gab es ordentlichen Verkehr, aber keinen Stau. Es ist absolut ok wenn man so mit 100 Km fährt. Von Freiburg nach Mulhouse, dann weiter nach Belfort und Montbeliard danach kam eine Esso-Tankstelle mit einem großen LKW Parkplatz (einiges vor Besancon). Die ersten 300 Km lagen hinter uns. Gegen 21:30 Uhr haben wir einen LKW Parkplatz angefahren. Unsere Frage: kann man so übernachten? Wäre es besser gewesen einen Campingplatz anzufahren? 


Samstag 28.06.2014
Nun die Frage blieb offen. Ich dachte dass nur Manu schlief – ich nicht. Manu dachte, dass nur sie wach war und ich tief schliefe. So hat wohl jeder von uns beiden etwas geschlafen und war etwas wach. Gegen 6:00 Uhr war ich wach, habe Kaffee am Automat geholt und kurz danach sind wir aufgebrochen. Vor uns lagen so rund 500 Km. Das lief gut, aber ab Lyon gab es richtig viel Verkehr. Unglaublich viel Belgier. Es gab auch erstaunlich viel Heimreise auf der Gegenseite. Ob es uns auf der Heimreise auch so geht?
Gegen 14:00 Uhr waren wir auf dem Campingplatz Carpe Diem in Vaison La Romaine. Haben den Platz 60 bezogen. Sehr schönes. schattiges Plätzchen, auf dem Bereich für die Wohnwagen und Zelte weit oben. Nach dem Aufstellen sind wir ab ins Schwimmbad.






















 



Sonntag 29.06.2014
Wir haben morgens lange geschlafen. Nachmittags wollten wir Lavendelfelder erleben und genießen können. Blüht der Lavendel schon oder sind wir bereits zu spät? Auf dem Weg nach Sault sind so wenig Lavendelfelder zu sehen. Unser Hinweg führt uns durch die Gorges de la Nesque - beeindruckend.



Manu beschwert sich mal wieder auf der Seite des Abgrundes zu sitzen. Nun ja sie hat sich daran gewöhnt und konnte nach etwas Entspannung den traumhaften Ausblick genießen. Wir haben die Fahrt für Fotos unterbrochen und konnten die Schlucht und die teilweise in den Felsen geschlagenen Straße bestaunen.





Sault liegt auf einem Hügel. Ein paar hundert Meter vor der Ankunft liegen die Lavendelfelder. Wunderschöne Perspektive, wunderschöne Motive. Leider habe ich die Bilder nicht scharf eingestellt, da die automatische Focuseinstellung ausgeschaltet war, ich es aber so nicht merkte. Schade. In der Stadt angekommen genießen wir den Ausblick von der Stadtmauer. Wunderschöner Blick auf die im weiten Tal liegenden Felder.

 







Aber es ist windig und kalt. Nach ein paar Minuten regnet es. Wind und Regen, also dicke, schwarze Wolken werden über die Landschaft gedrückt. Ungemütlich. In einer Kneipe wurde die Weltmeisterschaft übertragen. Es lief gerade zweite Hälfte des Spiels Holland gegen Mexiko. Die Kneipe ist voll von Holländern. Holland gewinnt und sie sind happy. Nach dem Spiel sind keine Regenwolken mehr hier sondern leichtere mal geklumpt, mal auseinander gezogene Wolken werden über die Landschaft geweht. Mittlerweile ist es nach 19:00 Uhr und ich wähle unsere Heimfahrt über den Mont Ventoux. Keine Autos, keine Räder kommen uns entgegen. Die Straße ist nass und leer. Also brettern wir auf den Gipfel. Die letzten paar Meter vor dem Gipfel, wird dieser von dicken Wolken umhüllt. Orkanartiger Wind peitscht die Wolken um den Gipfel und um den Leuchtturm. Oben angekommen sind wir mitten in der Wolke eingeschlossen. Mal wieder keine Aussicht. Erst als wir auf der Abfahrt waren, wurde die dicke Wolke komplett über den Gipfel geschoben und der Ausblick wurde wieder freigegeben. Also wenden wir  und auf geht es ein paar Meter wieder zurück. Manu wollt dennoch nicht aussteigen, da die Temperatur nur noch 6 Grad hatte. Alles klar.









Montag 30.06.2014
Radtour 87Km durch das Tal am Rand vom Mont Ventaux entlang.
Start über die D205. Auf die D5 bis zur Abzweigung auf die D40 das ist kurz vor Mollans-s-Ouvéze. Beginnt mit einer beeindruckenden Ansteige. Mir wurde es heute fast schlecht, da ich wohl zuviel gefrühstückt hatte. Nach einer Stunde wurde mein Bauchgefühl besser und die Fahrt lief viel besser. Wunderschöner Ort St-Leger-du-Ventoux dann kommt Brantes (hatten wir das letzte Jahr besichtigt). Ich hatte vor bis Sault zu fahren, bin aber im wunderschönen Ort Aurel gewendet, da mir die Rückfahrt von Sault aus nicht ganz klar war. Ich kannte die Alternativen und die Strecken zurück nicht wirklich und richtig. Also bin ich die gleiche Strecke wieder zurück gefahren. Trotz massiven Gegenwindes hat mir die Rückfahrt besser als erwartet gefallen. Die Fahrt war wunderschön, siehe die Bilder – die Umgebung, die Lavendelfelder aufgenommen hat. 








 
Manu:
Einkaufen im Ort. Gelesen. ….Dazu sage ich auch etwas. Dieses wilde Rad fahren ist nun wirklich nicht meins. Das Örtchen Vaison-la- Romain schon mehr. Es gibt wunderschöne kleine Lädchen, Töpfereien und, und und. Nach einem solch "stressigen" Vormittag ist es aber auch klar, dass ich den schönen Pool ausnutzen muss, oder?

Abendessen:
Große Thunfischsteaks – sehr lecker.






Dienstag 1.07.2014
Aufbruch zu den Lavendelfelder. Entschieden haben wir uns für die Abbeye de Senanque, 4 km von Gordes entfernt. In Gordes war ich mit Wolfgang und Norbert auf unserem letzten Urlaub (Mitte Mai) in St Remy. Unsere Hinfahrt ging  durch Carpentras. Wunderschöne Stadt, aber wohl sehr stark mit Algeriern besiedelt und eine Synagoge – also vermutlich mit vielen jüdischen Einfluss. Diese Stadt haben wir nicht besucht, da wir wohl gerne mehr Zeit dafür hätten und eine gute Parkmöglichkeit. Daher haben wir den kleinen wunderschönen am Hang liegenden Ort Venasce besichtigt.
Der Weg nach Abbeye de Senanque führt auf einen gewundenen Weg durch eine faszinierte Felsenlandschaft gefahren. Dieses Ziel ist ein Volltreffer. Eine wunderschönes Abtei umgeben von den Lavendelfelder. In voller Blüte. Diesmal haben sind wir im richtigen Zeitpunkt angereist – Die Erntezeit liegt Ende Juni und Anfang Juli. 


















   






Endlich Lavendel! Mein Herz hüpft, als ich die vielen wunderschönen Lavendelbüsche vor der Abbey sehe. Dieser Anblick ist einfach zu schön. Wir erfahren, daß Lavendel nicht gleich Lavendel ist. Der "wertvollere Lavendel" wächst nur in Höhen von 900 bis 1200 Metern. Alles andere nennt man Lavandin. Sehr interessant.
Abendessen: Rinderhackfleich und Würstchen mit leckerem Salat – Sehr fein
Wetter: Tagsüber sonnig, Windstill. Gegen Abend kommen viele Wolken und später regnet es zeitweise sehr sanft.
Fußball Weltmeisterschaft: Belgien gegen die USA. Vermutlich haben die Belgier gewonnen. Unser Campingplatz ist rammelvoll von Belgiern, von denen sehr viele das Spiel voller Begeisterung erlebten.





Mittwoch 2.07.2014
Heute ist der richtige Tag zum Mont Ventoux aufzubrechen. Zumindest empfinde ich es so. Viertel vor 10:00 ist Aufbruch. 

 


Ab Malaucène beginnen die 21 Km auf den Gipfel. Zwischen 2:30 und 3 Stunden schätze ich die Fahrzeit ein. Die erste Stunde läuft wie am Schnürchen. Teilweise über 10% Steigung aber locker im Tritt und das Ganze so um 10 Km schnell. Toll. Vor dem Mittelteil kommt eine Flachetappe. Ich fühle mich wohl und fahre diesen Abschnitt schnell und voller Optimismus. Werde ich eine super Zeit erreichen? Nun kommt der Teil mit konstanter teilweise starker Steigung bis zum Skigegiet. Bis hierher fühlte ich mich super, zumindest was die körperliche Leistung angeht. Meine Muskeln laufen rund, aber mein Magen und meine Beckengelenke, fühlen sich seltsam an. Hatte ich zu viel gefrühstückt? Was ist mit meinen Beckenknochen? Sie schmerzen. So etwas habe ich noch nie gespürt. Plötzlich bin ich nicht in der Lage das Tempo zu kontrollieren und so um 10 Km Geschwindigkeit zu bestimmen. Der Tritt ist nicht mehr rund. Nur noch runter treten. Im Sitz fahre ich so um die 7 Km, die Kraft wird immer schwieriger. Im Wiegetritt komme ich kaum noch auf Tempo. Meine Räder drehen sich teilweise kaum noch. 5.5 Km. Kommt da ein Wandersmann an mir vorbei :-) ? Ausklicken und anhalten. Nach dem zweiten Anhalt nehme ich einen Energietrink. Nun soll es doch besser werden, oder? Die nächste drei-viertel Stunde merke ich keine Verbesserung. Nach 5 mal absteigen komme ich am Skigebiet an. Soll das so weiter gehen? Keine Ahnung. Armlinge anziehen und meine Brust etwas wärmer schützen, da die Temperatur doch schon deutlich kälter ist hier oben und der Wind nicht übertrieben aber dennoch merklich bläst. Gleich nach dem Skigebiet kommt eine deutliche über 10% Steigung. Was jetzt das. Keine neue Energieaufnahme, keine weitere Ernährung, aber der Magen fühlt sich besser an. Der Kopf fühlt sich klar und gut an. Die Beine treten runter, schieben nach hinten, dann nach vorne und dann wieder so. Es läuft wieder rund. Schmerzen sind verflogen und der Weg im Kopf ist frei. Die Fahrt durch den oberen Teil des Waldes läuft – überraschend leicht - mit einem Tempo leicht unter 10 Km. Butterweich, toll. Der letzte Km mit Sicht auf den Gipfelturm steigert die Motivation. Es läuft wie geschmiert. Steil aber toll. Weiter so. Nach 2:45 Stunden habe ich den Gipfel geschafft. Unglaublich gutes Gefühl. Klare Luft, kühl - die Sonne kommt aus den Wolken durch. Alle angekommenen Radler klappen kurzfristig in sich zusammen, um nach ein paar Minuten mit einem Stahlen im Gesicht den Gipfel zu begehen und sich die anderen Angekommenen zu freuen, mit ihren Freunden zu sprechen. 














Nach 20 Minuten geht die Abfahrt runter nach Bedoin. Überhole einige Abfahrer gleichzeitig begegne ich vielen Auffahrern von denen die meisten komplett am Anschlag sind. Die Abfahrt verläuft eindrucksvoll, traumhaft – es bleibt im Kopf. Nach Bedoin geht es nun über den Pass Madeleine, einen wunderschönen Anstieg, locker bin ich unterwegs und die letzten Km nach Vaison la Romain fahre ich zwischen 35 und 40 Km. Bin ganz verwundert über die nun verfügbare Kraft und wie schön es ist alles zu geben. Kurz nach 15:00 Uhr bin ich wieder zurück am Campingplatz. Manu ist erstaunt, aber sehr froh mich wieder zu empfangen.
Bei der Ankunft fühle mich sehr gut. Meine halbseitige Erkältung, also Kopfweh auf der linken Seite ist verblasen und weg (ich kannte es wie folgt: das linke Auge tropfte, die Nase tropfte auf der linken Seite und rechts hatte ich ein Geräusche im Ohr).
Der Kopf ist frei und klar. Hoffe das bleibt so.
Abendessen: Spagetti und Ravioli – sehr lecker.

Donnerstag 3.07.2014
Auf zum Wochen-Markt in Nyons. Schöner Markt aber er geht schon dem Ende zu. Wir sind hier gegen 11:30 angekommen und richtig fertig ist der Markt gegen 13:00 Uhr. In Nyons soll es ja Frankreichs bestes Olivenöl geben. Daher versorgen wir uns direkt in Nyons in dem sehr schön eingerichteten Verkaufsladen unterhalb der berühmten Nyonser Brücke. 





Heute ist es unwahrscheinlich warm. Sonnig und deutlich über 30 Grad. Daher gehen wir in Carpe Diem Campingplatz schwimmen und anschließend schlafen, bzw ausruhen. Als Abendessen gibt es heute Hänchenbrust-Teile mit Reis und Salat. Die Hänchenteile brauchen fast 45 Min. und die Küche ist ordentlich verspritzt. Dennoch sehr lecker.