Sonntag, 9. Januar 2011

Erzgebirge



02.01.2011 Sonntag
Silvester hatten wir dieses Jahr im Schwetzinger Brauhaus gefeiert. Nachdem sich der Nebel der nächtlichen Ausschweifungen lichtete, hatten wir den ersten Tag im neuen Jahr, im kleinen Kreise,  zuhause gefeiert. Am folgenden Tag 9:00 ging die Reise los. Unser Ziel war das Erzgebirge. Manus großer Wunsch und ein für mich unbekanntes Urlaubsgebiet.
Die Fahrt verlief problemlos. Nach  470 Km hatten wir das Ziel Walthersdorf/ Crottendorf erreicht. 


Bei Familie Schmiedgen  bezogen wir das Honighäusl. Jürgen ist Imker und hat über 20 Bienenvölker, stellt also Honig und andere Bienenerzeugnisse her. Das Honighäusl ist ein gemütliches 36 qm großes Ferienhäuschen, modern und neu eingerichtet mit herrlich warmen Bollerofen. 




Draußen liegt viel Schnee und drinnen ist es richtig kuschelig- gerade so wie wir es brauchen.  Nach Kaffee und Christstollen bei Jürgen und Juliana laufen wir ein Stück im wilden Schneetreiben und essen im Gasthof am Park lecker zu Nacht.




03.01.11 Montag
Die Nacht war so ruhig und erholsam, dass sich H.G. früh am Morgen aus dem Haus schleicht, um Brötchen zu holen, nicht ohne vorher den Ofen anzufeuern. Nach dem Frühstück fahren wir nach Annaberg, die Straßen sind rutschig und es ist nicht so einfach wie gedacht. 

 




Manu kauft Annaberger Sterne und Christstollen, H.G. kauft sich die gesamte Langlaufausrüstung- also für jeden gibt es was er braucht. Zum Kaffee laden wir uns bei Kathrin und Achim in Gelenau ein, schön, daß wir uns mal wieder gesehen haben. Zu Hause im Honighäusl wird wieder eingeheizt und ein ruhiger gemütlicher Abend mit Buch und Rotwein wartet auf uns.







04.01.11 Dienstag
Das Wetter soll heute und morgen am schönsten sein, die Langlaufski sind gekauft und hinter unserem Haus vermute ich die schönsten Loipen der Welt. In meiner Vorstellung und einem Blick auf die Wintersport-Karte muss es einfach sein. Nach dem Frühstück geht es los. Mein Ziel ist es so ungefähr zwei Stunden weg zu sein. Den Berg geht es zu Fuß hinauf. Hm, und wo beginnt die Loipe? Ich frage einen alten Mann, der mit seinem Auto hängengeblieben ist und nun nur noch mit dem Traktor oder nach der Schneeschmelze diesen Platz mit dem Auto verlassen kann, nach der nächsten Loipe, die ja nur um den Scheibenberg herum führen kann. Über die Landstraße in den Ort Scheibenberg und dann Augen auf.  Mehr als Spuren im Schnee, die auf einen einsamen Langläufer hinweisen, finde ich nicht. Dafür Wanderwege mit Split. Dann doch noch so etwas wie eine Loipe. Als Ski unter die Füße und los. Nach kurzer Zeit komme ich zu den Orgelpfeifen. Basaltgestein einfach wunderschön. 


Eine Skischanze, die zumindest dieses Jahr, keiner mehr benutzte ist ebenfalls hier anzutreffen. Und wo bitte ist die Loipe? Der Scheibenberg ist ein Kegel, also hat eine Spitze und ist rund. Und rund um diesen Berg gibt es zwei Loipen eine kurze und eine lange. Soviel ist klar. Also weiter. Oben auf dem Berg gibt es ein Hotel, das jeden Tag geöffnet hat, außer Mo., Di. und Mittwoch. Aber immerhin gibt es einen Aussichtsturm und ein Cafe. 





Hier treffe ich den zweiten Menschen, seit ich hier im Wald bin. Einsamkeit, schön und ungewohnt. Ich beschließe exakt den gleichen Weg wieder zurück zu gehen. Da ist plötzlich die Loipe und ein Schild nach Waltersdorf. Perfekt. Jetzt beginnt das Langlaufen. Ich vollführe Verrenkungen als hätte ich heute zum ersten Mal Ski unter den Füßen. Was soll‘s es sieht ja keiner. Schon bald klappt es besser und dann finde ich Spaß am der Art der Fortbewegung. Vielleicht etwas zu sehr, denn schließlich bemerkte ich, dass ich zu weit gelaufen war und wenn ich nun weiterliefe tatsächlich den Scheibenberg umrundete. Richtungswechsel. Am Waldrand, natürlich ohne Beschilderung, entschließe ich einer einsamen Spur zu folgen. Diese verläuft nach einiger Zeit mal wieder nicht in meine gewünschte Richtung. Jetzt habe ich die Faxen dick. Unten in einiger Ferne sehe ich die Straße. Also ab durch den Schnee. Zu Fuß, denn mit den Langlaufskin trau ich mir die Tiefschneefahrt nicht zu. Als ich unten ankomme sind meine Körner ordentlich verbraucht. Manu kommt mir entgegen und gemeinsam geht es hinauf zu unsere schönen Hütte.       

05.01.2011 Mittwoch
Ist von Manu zu schreiben J Ja ich mach`ja schon...
Gut ausgeschlafen fahren wir zum Bahnhof nach Cranzahl, hier ist mein Vater großgeworden und ist von diesem Bahnhof aus viele Jahre, später auch mit Mama, überall hingefahren. Und heute fahren wir mit der historischen Eisenbahn durch eine verschneite Zauberlandschaft nach Oberwiesental, der größte und höchstgelegene Skiort Deutschlands. Die Fahrt kann man nur empfehlen, aber im Sommer ist Blumen pflücken verboten... Heute ist es eiskalt und ein heftiger Wind begleitet uns bis auf den Berg, den wir mit der Seilbahn erklimmen. Und oben ist es noch kälter, alles ist von der Schneekönigin richtig vereist worden, die Landschaft sieht verzaubert aus. Im Hotel wärmen wir uns auf und essen eine Kleinigkeit, bevor es bergab geht. Die Zeit bis zur letzten Abfahrt unserer Bahn reicht gerade noch um einen der schönsten Engel des Erzgebirges zu kaufen. 
Auf der Fahrt zurück ins Honighäusl müssen wir noch bei Sonntags (Likörherstellung) in Neudorf halten, um diverse Bestellungen zu erledigen. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und wir schlafen wieder tief, fest und lange, das liegt bestimmt an der guten Luft hier.


















































06.01.2011 Donnerstag
Wetterumschwung. Gestern war es noch eiskalt und dann kam über Nacht der Wetterwechsel. Es windet und stürmt. Die Temperaturen steigen wieder gegen Null. Nach dem Frühstück gehe ich Langlaufen und Manu geht Silvia besuchen. Heute starte ich von Neudorf – Bahnhof Vierenstrasse. Hier gibt es einen Parkplatz direkt an der Loipe. So möchte ich das künftig immer haben. Ich komme immer besser mit den gewachsten Teilen ohne Kanten zurecht. Noch immer nicht mein Ding aber so alleine durch den Wald gleiten wird zunehmend schöner. 




Bei Kretscham-Rothensema drehe wieder um. Überschaubare Stecke genügend um jetzt eine Suppe im Suppendorf Neudorf zu kosten. Auf der Hauptstraße kommt mir Manu und Silvia entgegen. So gehen wir gemeinsam essen. Da die Suppenkneipe Ruhetag hatte wurde aus der Suppe eine ausgiebige Portion Bratwurst.
Manu war vorher mit Sylvia im Neudorfer Suppenmuseum- bis dahin wusste ich noch nicht, dass es soviel über Suppen zu sagen und zeigen gibt. Das Suppentopfziehen ähnelt dem Fingerhakeln- nur mit einem Topf dazwischen. Anschließend Kaffee und Stollen bei Familie Schmiedgen in Sehma.
Den Abend verbringen wir mit Juliana, Jürgen und Sylvia  mit Käsefondue und selbstgemachten Honiglikör und Weinproben. Hm....das war fein- in dieser Nacht schlafen wir noch besser.







Freitag, 07.01.11


Unseren letzten Tag verbringen wir nochmals in Annaberg. Wir besuchen die Manufaktur der Träume. Dies ist eine Ausstellung über das Kunsthandwerk und das Leben im Erzgebirge, gesammelt von einer einzigen Familie. Wir erfahren viel und sind tatsächlich begeistert. Die neue Form der Museen haben wir schon in Rügen gesehen, wir glauben auch die Manufaktur ist vom gleichen "Macher" und das hat er toll gemacht.
Das hat alles nichts mehr mit den alten verstaubten Museen zu tun. Hier wird man in jedem Raum fasziniert: Licht, Musik, Bilder, die sich bewegen und vieles mehr bringen dem Betrachter zum "Dabeisein". Also: Wer nach Annaberg kommt MUSS da hinein.
Leider sind unsere schönen Tage vorbei, aber wir wissen: die Menschen sind freundlich, die Landschaft reizvoll und es gibt noch viel zu entdecken: wir kommen wieder!


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