Dienstag, 31. Mai 2011

Ligurien


Ligurien 
oder vier Männer im Glück







14.05.2011 Samstag
Es ist soweit. Über 10 Wochen war bestes Radfahrwetter, trocken und Sonnenschein, ausgerechnet heute am Tag der Abfahrt ändert sich das Wetter. Es ist kalt und regnet. Unser „Großer Rad-Event“ fällt ausgerechnet auf die Woche, in der die Eisheiligen dem nachgehen, was sie auszeichnet. Wer konnte auch damit rechnen? Prima!
Abfahrt 6:00 Uhr. Ankunft 16:30.
Die Fahrt verläuft astrein. Bei Pozzolo Fromigaro vergessen Wolfgang und Bernd abzubiegen und fahren vollkommen in ihr italienisch Lernen vertieft gerade aus weiter. Es ist ja auch absolut überlebenswichtig die richtigen Vokabeln zu beherrschen, wie beispielsweise „ich hätte gerne noch ein Weizenbier“ oder „könnten sie uns bitte die Rechnung machen gnädiges Fräulein“.  Buongiorno!



Wir nehmen den Turm in Empfang. Er muffelt und wirkt ungepflegt. Die Schlafstätten werden aufgeteilt. Die Stimmung hält sich in Grenzen. Mir gefällt das Teil. Ich hatte wohl aber auch die Lage richtig eingeschätzt. Das hier ist kein Luxushotel sondern eine Herausforderung am ersten und zweiten Tag. Nach einer Eingewöhnungsphase und ein paar Reinigungsarbeiten, insbesondere in der Küche, die sich im Nachhinein als gut ausgestattet erweist, sieht Alles ganz anders aus.








Wir fühlen uns in unserem Turm wohl. Entdecken immer neue Details und können, da sich das Wetter besserte den Außenbereich nutzen. Der Außenbereich und die Dachterrasse sind ohnehin Sahneschnittchen.

  






   












 


  







 









15.05.2011 Sonntag
61 Km – 400 Höhenmeter
Santo Stefano al Mare àSan Larenzo àPietrabruna àSan Larenzo à San Remo
Santo Stefano al Mare: direkt an unserem Turm führt der neu angelegte und an manchen Stellen noch nicht fertiggestellte, Radweg vorbei. Auf diesem geht es nach àSan Larenzo:  Das Wetter ist bescheiden. Es ist bewölkt, so um 20 Grad. Ab und an tröpfelt es beim Aufstieg nach àPietrabruna: der Aufstieg ist moderat und macht Spaß. Wir genießen die Landschaft. Der Ort selbst ist eine Sackgasse und so müssen wir den gleichen Weg wieder zurück àSan Larenzo: von hier aus fahren wir auf dem Radweg nach à San Remo: altehrwürdig, tolle Villen mit großen Gärten, in denen Palmen und andere exotische Pflanzen bestens gedeihen. Heute findet ein Triathlon statt. Dementsprechend viele Leute sind unterwegs. Wir schauen dem munteren Treiben etwas zu. Ein kurzer Einkehrschwung auf der Rückfahrt, dann war‘s das für heute.

 




 




16.05.2011 Montag
81 Km 1240 Höhenmeter 18 Km Schnitt
Santo Stefano à San Lornezo à kurz vor Imperia geht es links ab in die Berge à Dolcedo à Molini à Pantasina à Coll di Oggia à Carpasio à Montalto Ligure à Badalucco à Taggia runter an die Küste und dann wieder auf dem Radweg zurück nach Santo Stefano




Das Wetter bessert sich. Die Sonne strahlt und Temperaturen liegen knapp über 20 Grad. Ideal.
Viele Km sind das nun nicht gerade, aber was für welche! Nachdem wir Dolcedo verlassen haben beginnt der Anstieg über die nächsten 10 Km. Der Anstieg ist insgesamt moderat, steigert sich allerding im oberen Drittel.



Im Tal sehen wir die wunderschön gelegenen Dörfer, die an Schwalbennester erinnern, kunstvoll an den Berg geklebt.




Die Straße gehört uns alleine. Wir fahren über eine Stunde bis wir dem nächsten Auto begegnen. Eine seltene Erfahrung. Der untere Teil ist bewaldet ab der Mitte haben wir den Eindruck durch die Alpen zu fahren. Kühe stehen auf der Weide, der Klang ihrer Glocken vervollständigt das Bild.





Ab dem Pass Coll di Oggia geht es wieder ins Tal hinunter. Der Pass gibt den Blick auf die angrenzenden Alpen frei. Auf der einen Seite liegen die Alpen und auf der anderen Seite die Täler, die sich der Küste entgegen schlängeln und den Blick aufs Mittelmeer freigeben. Die Sicht ist perfekt. Wir können von hier bis Korsika schauen.











Auch die Ankunft unterliegt einem festen Ritual. Zwei Weizenbier, ein Aperol Spritz, ausspannen und anschließend Duschen.
Nach dem Einkaufen wird das Abendessen zubereitet. Es gibt Spagetti mit Pesto und Salat.
Ich schlafe in unserer Höhle tief und fest.




 
 
17.05.2011 Dienstag
92 Km 1480 Höhenmeter 17,6 Schnitt
Santo Stefano auf dem Radweg nach San Remo àOspedaletti (wunderschöner Vorort von San Remo à Coldrodi à Bartolomeo à Borello à San Romolo à Passo Ghimbegna à Vignal à Ciabaudo à zurück auf die P 548 à Taggia dort trinken wir Kaffee à dann wieder auf dem Radweg zurück nach Santo Stefano









Kurz vor dem Passo Ghimbegna wurde mir das Wasser knapp. Die nächsten Dörfchen liegen in weiter Ferne. Tolle Landschaft – aber auch fast ausgestorben. Wir kommen an einer Alpe oder so etwas vorbei. Das Alles sieht sehr runtergekommen aus. Dächer mit Plastikfolie abgedichtet und dann steht da ein alter Bauwagen. Tatsächlich hier ist jemand. Ich frage nach Wasser. Der Mann verschwindet in den Bauwagen und kommt mit gekühltem Mineralwasser zurück. Meine Flasche wird aufgefüllt. 50 Meter weiter von Bauwagen wartet Norbert. Mittlerweile sind Wolfgang und Bernd ebenfalls eingetroffen. Plötzlich ruft der Mann uns und kommt mit einer vollen Flasche kühlen Mineralwassers auf uns entgegen. Wir genießen das köstliche Nass und teilen den Rest in unseren Flaschen auf. Es stellt sich heraus, dass die Männer im Bauwagen rumänische Gastarbeiter sind, die hier unter einfachsten Verhältnissen leben. Eine Vergütung für das Mineralwasser lehnen sie allerdings vehement ab. Wir fahren anschließend noch lange durch menschenleere Gegend – ein Genuss mit Wasser im Gepäck. 

 

Abendessen – wieder im Turm. Salat – Spagetti – Beefsteak  
Wolfgang befürchtet, dass wir uns zu Selbst-Verpfleger mutieren. Nun das wollten wir nun wirklich nicht und sind die kommenden Tage Essen gegangen.  

  

18.05.2011 Mittwoch
101 Km 5:00 Fahrzeit 1292 Höhenmeter 20,3 Km
Santo Stefano à Ventimiglia à P65 à Dolceacqua à Pigna à Molini di Triora à P548 zurück nach Taggia à und dann nach hause



Heute kommt die erste wirklich ernste Ausfahrt. 1000 Höhenmeter und das am Stück. Die Strecke ist perfekt und führt duch eine fantastische Landschaft. Es beginnt mit einem gemäßigten Anstieg, dann kommen immer wieder kleinere Passagen mit über 10% Steigung. Meine intensive Vorbereitung zahlt sich voll aus. Mein persönliches Ziel "Norbert möglichst lange neben mir Atmen zu hören" erfüllt sich. Ich bin zufrieden. Was kommt jetzt? Wieso fährt er nicht neben mir? Er steigt kurz vom Rad. Technisches Probelm? Nach ein paar Minuten werde ich von ihm überholt. Der Einsatz von Powergel zahlt sich aus. Die Auffahrt zieht sich unendlich. Immer wieder denkt man es müsse doch bald vorbei sein, aber das ist eine Täuschung.  Die Führung gibt Norbert bis zum Gipfel nicht mehr ab. 150 Meter vor dem Pass halte ich an um mein Brot zu essen. Ich bin so flach, dass ich befürchte nach ein paar Metern umzufallen. Kurz nachdem Norbert den Gipfel erreicht hatte lässt er aus Freude ein paar Jodler. Daran erkenne ich, dass das Ziel in greifbarer Nähe ist.


    


19.05.2011 Donnerstag
San Remo -- Sightseeing Tour
Norbert fährt zum Foto-Shooting ins Hinterland.

      




20.05.2011 Freitag
Abschlusstour. Imperia und dann ab ins Hinterland. Landschaftlich ein weiterer Leckerbissen. Die Strecke schlängelt sich das Tal hinauf. Wir kommen durch Dörfchen, die zum verweilen einladen. Ich stelle mir das Leben in einem diesen Dörfchen vor. Einem Ort in dem die Zeit still zu stehen scheint. Außer ein paar Alten die auf einer Bank, vor einem Haus oder am Platz in der Ortsmitte sitzen, sind keine Menschen zu sehen. Tranquillità im besten Sinne - Beschaulichkeit, Friede, Gelassenheit und Ruhe. Leider ist es nicht möglich die Atmosphäre länger auf sich einwirken zu lassen. Wir haben schließlich das Ziel vor unserem Auge, den Pass zu bezwingen. Nach schneller Fahrt im moderat ansteigenden Teil der Strecke, folgt eine steilere Passage, die uns alles abverlangt. Norbert zieht auf und davon, Wolfgang und ich liefern uns eine spannende Partie um die Bergankunft. Meine Beine sind nach der letzten Rast schwer, was durch die Steigung noch richtig verstärkt wird. Zwar kann ich Wolfgang über lange Zeit folgen, muss dann kurz vor der Ankunft aus den Pedalen um meinen Puls wieder runterzufahren. Wolfgang beweist einen tollen Willen und Ausdauer, mobilisiert seine Reserven und kommt so auf Platz 2. Bernd ist langsam aber sicher von seiner Magen-Darm Erkrankung genesen und fährt nun im kurzen Abstand auf den Pass. Die Abfahrt erweist sich wegen der bescheidenen Straßen-Qualität als anstrengend. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt.

  


       










21.05.2011 Samstag
Die Heimfahrt verläuft ebenfalls problemlos. Die 820 Km sind natürlich anstrengend – aber auch diese Tour überstehen wir gut.

Fazit:
 Nach Mont Ventoux und Malle war Ligurien absolut das Richtige. Wieder haben wir eines der führenden Radgebiete ausgewählt und das war auch gut so. Landschaftlich wohl am reizvollsten. Ein Großteil der Straßen ist allerdings stark verbesserungswürdig. Kulinarisch unschlagbar. Und der Turm? Das war mal etwas richtig Verrücktes. 

Sonntag, 9. Januar 2011

Erzgebirge



02.01.2011 Sonntag
Silvester hatten wir dieses Jahr im Schwetzinger Brauhaus gefeiert. Nachdem sich der Nebel der nächtlichen Ausschweifungen lichtete, hatten wir den ersten Tag im neuen Jahr, im kleinen Kreise,  zuhause gefeiert. Am folgenden Tag 9:00 ging die Reise los. Unser Ziel war das Erzgebirge. Manus großer Wunsch und ein für mich unbekanntes Urlaubsgebiet.
Die Fahrt verlief problemlos. Nach  470 Km hatten wir das Ziel Walthersdorf/ Crottendorf erreicht. 


Bei Familie Schmiedgen  bezogen wir das Honighäusl. Jürgen ist Imker und hat über 20 Bienenvölker, stellt also Honig und andere Bienenerzeugnisse her. Das Honighäusl ist ein gemütliches 36 qm großes Ferienhäuschen, modern und neu eingerichtet mit herrlich warmen Bollerofen. 




Draußen liegt viel Schnee und drinnen ist es richtig kuschelig- gerade so wie wir es brauchen.  Nach Kaffee und Christstollen bei Jürgen und Juliana laufen wir ein Stück im wilden Schneetreiben und essen im Gasthof am Park lecker zu Nacht.




03.01.11 Montag
Die Nacht war so ruhig und erholsam, dass sich H.G. früh am Morgen aus dem Haus schleicht, um Brötchen zu holen, nicht ohne vorher den Ofen anzufeuern. Nach dem Frühstück fahren wir nach Annaberg, die Straßen sind rutschig und es ist nicht so einfach wie gedacht. 

 




Manu kauft Annaberger Sterne und Christstollen, H.G. kauft sich die gesamte Langlaufausrüstung- also für jeden gibt es was er braucht. Zum Kaffee laden wir uns bei Kathrin und Achim in Gelenau ein, schön, daß wir uns mal wieder gesehen haben. Zu Hause im Honighäusl wird wieder eingeheizt und ein ruhiger gemütlicher Abend mit Buch und Rotwein wartet auf uns.







04.01.11 Dienstag
Das Wetter soll heute und morgen am schönsten sein, die Langlaufski sind gekauft und hinter unserem Haus vermute ich die schönsten Loipen der Welt. In meiner Vorstellung und einem Blick auf die Wintersport-Karte muss es einfach sein. Nach dem Frühstück geht es los. Mein Ziel ist es so ungefähr zwei Stunden weg zu sein. Den Berg geht es zu Fuß hinauf. Hm, und wo beginnt die Loipe? Ich frage einen alten Mann, der mit seinem Auto hängengeblieben ist und nun nur noch mit dem Traktor oder nach der Schneeschmelze diesen Platz mit dem Auto verlassen kann, nach der nächsten Loipe, die ja nur um den Scheibenberg herum führen kann. Über die Landstraße in den Ort Scheibenberg und dann Augen auf.  Mehr als Spuren im Schnee, die auf einen einsamen Langläufer hinweisen, finde ich nicht. Dafür Wanderwege mit Split. Dann doch noch so etwas wie eine Loipe. Als Ski unter die Füße und los. Nach kurzer Zeit komme ich zu den Orgelpfeifen. Basaltgestein einfach wunderschön. 


Eine Skischanze, die zumindest dieses Jahr, keiner mehr benutzte ist ebenfalls hier anzutreffen. Und wo bitte ist die Loipe? Der Scheibenberg ist ein Kegel, also hat eine Spitze und ist rund. Und rund um diesen Berg gibt es zwei Loipen eine kurze und eine lange. Soviel ist klar. Also weiter. Oben auf dem Berg gibt es ein Hotel, das jeden Tag geöffnet hat, außer Mo., Di. und Mittwoch. Aber immerhin gibt es einen Aussichtsturm und ein Cafe. 





Hier treffe ich den zweiten Menschen, seit ich hier im Wald bin. Einsamkeit, schön und ungewohnt. Ich beschließe exakt den gleichen Weg wieder zurück zu gehen. Da ist plötzlich die Loipe und ein Schild nach Waltersdorf. Perfekt. Jetzt beginnt das Langlaufen. Ich vollführe Verrenkungen als hätte ich heute zum ersten Mal Ski unter den Füßen. Was soll‘s es sieht ja keiner. Schon bald klappt es besser und dann finde ich Spaß am der Art der Fortbewegung. Vielleicht etwas zu sehr, denn schließlich bemerkte ich, dass ich zu weit gelaufen war und wenn ich nun weiterliefe tatsächlich den Scheibenberg umrundete. Richtungswechsel. Am Waldrand, natürlich ohne Beschilderung, entschließe ich einer einsamen Spur zu folgen. Diese verläuft nach einiger Zeit mal wieder nicht in meine gewünschte Richtung. Jetzt habe ich die Faxen dick. Unten in einiger Ferne sehe ich die Straße. Also ab durch den Schnee. Zu Fuß, denn mit den Langlaufskin trau ich mir die Tiefschneefahrt nicht zu. Als ich unten ankomme sind meine Körner ordentlich verbraucht. Manu kommt mir entgegen und gemeinsam geht es hinauf zu unsere schönen Hütte.       

05.01.2011 Mittwoch
Ist von Manu zu schreiben J Ja ich mach`ja schon...
Gut ausgeschlafen fahren wir zum Bahnhof nach Cranzahl, hier ist mein Vater großgeworden und ist von diesem Bahnhof aus viele Jahre, später auch mit Mama, überall hingefahren. Und heute fahren wir mit der historischen Eisenbahn durch eine verschneite Zauberlandschaft nach Oberwiesental, der größte und höchstgelegene Skiort Deutschlands. Die Fahrt kann man nur empfehlen, aber im Sommer ist Blumen pflücken verboten... Heute ist es eiskalt und ein heftiger Wind begleitet uns bis auf den Berg, den wir mit der Seilbahn erklimmen. Und oben ist es noch kälter, alles ist von der Schneekönigin richtig vereist worden, die Landschaft sieht verzaubert aus. Im Hotel wärmen wir uns auf und essen eine Kleinigkeit, bevor es bergab geht. Die Zeit bis zur letzten Abfahrt unserer Bahn reicht gerade noch um einen der schönsten Engel des Erzgebirges zu kaufen. 
Auf der Fahrt zurück ins Honighäusl müssen wir noch bei Sonntags (Likörherstellung) in Neudorf halten, um diverse Bestellungen zu erledigen. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und wir schlafen wieder tief, fest und lange, das liegt bestimmt an der guten Luft hier.


















































06.01.2011 Donnerstag
Wetterumschwung. Gestern war es noch eiskalt und dann kam über Nacht der Wetterwechsel. Es windet und stürmt. Die Temperaturen steigen wieder gegen Null. Nach dem Frühstück gehe ich Langlaufen und Manu geht Silvia besuchen. Heute starte ich von Neudorf – Bahnhof Vierenstrasse. Hier gibt es einen Parkplatz direkt an der Loipe. So möchte ich das künftig immer haben. Ich komme immer besser mit den gewachsten Teilen ohne Kanten zurecht. Noch immer nicht mein Ding aber so alleine durch den Wald gleiten wird zunehmend schöner. 




Bei Kretscham-Rothensema drehe wieder um. Überschaubare Stecke genügend um jetzt eine Suppe im Suppendorf Neudorf zu kosten. Auf der Hauptstraße kommt mir Manu und Silvia entgegen. So gehen wir gemeinsam essen. Da die Suppenkneipe Ruhetag hatte wurde aus der Suppe eine ausgiebige Portion Bratwurst.
Manu war vorher mit Sylvia im Neudorfer Suppenmuseum- bis dahin wusste ich noch nicht, dass es soviel über Suppen zu sagen und zeigen gibt. Das Suppentopfziehen ähnelt dem Fingerhakeln- nur mit einem Topf dazwischen. Anschließend Kaffee und Stollen bei Familie Schmiedgen in Sehma.
Den Abend verbringen wir mit Juliana, Jürgen und Sylvia  mit Käsefondue und selbstgemachten Honiglikör und Weinproben. Hm....das war fein- in dieser Nacht schlafen wir noch besser.







Freitag, 07.01.11


Unseren letzten Tag verbringen wir nochmals in Annaberg. Wir besuchen die Manufaktur der Träume. Dies ist eine Ausstellung über das Kunsthandwerk und das Leben im Erzgebirge, gesammelt von einer einzigen Familie. Wir erfahren viel und sind tatsächlich begeistert. Die neue Form der Museen haben wir schon in Rügen gesehen, wir glauben auch die Manufaktur ist vom gleichen "Macher" und das hat er toll gemacht.
Das hat alles nichts mehr mit den alten verstaubten Museen zu tun. Hier wird man in jedem Raum fasziniert: Licht, Musik, Bilder, die sich bewegen und vieles mehr bringen dem Betrachter zum "Dabeisein". Also: Wer nach Annaberg kommt MUSS da hinein.
Leider sind unsere schönen Tage vorbei, aber wir wissen: die Menschen sind freundlich, die Landschaft reizvoll und es gibt noch viel zu entdecken: wir kommen wieder!


Rügen

20.08.2010 Freitag
Manu hatte bereits diese Woche frei und für mich ist heute Urlaubsbeginn. Wir nehmen uns mittlerweile einen Urlaubstag zum packen. Das ging früher schneller. Aber diesmal will Manu nicht wirklich in den Urlaub. Sagen wir nicht in diesen Urlaub. In den Norden. Nach Rügen. Dort wo um diese Jahreszeit das Wetter kühl, windig und regnerisch ist. Manu kämpft mit inneren Widerständen. Dabei hatte sie Rügen ausgesucht. Damit sie zu ihren Hitzewallungen nicht auch noch die Hitze im Süden aushalten müsse.  

21.08.2010 Samstag
Wir haben alles im Auto und starten nach dem Frühstück. Als erstes besuchen wir Michaela und Jörg Wendland in Itzehoe. Sie haben drei Kinder einen Hund und wohnen in einem freistehenden und von Bäumen umsäumten Haus. Schön haben sie es hier. Michaela war Manus Chefin, als sie in der Fohlenweide anfing. Seit Jahren sind sie befreundet und jetzt ist eine gute Gelegenheit für einen Besuch. Mir ist die Familie sehr sympathisch.
Wir essen gemeinsam, Michaela hat leckere …… gebacken. Wir haben erzählen viel, lernen uns gegenseitig kennen. Ein schöner Abend.

22.08.2010 Sonntag
Nach dem Frühstück geht es weiter nach Rügen. Nach einem unnötigen Schlenker, diesmal durch unser Navi verursacht, gelangen wir auf die nagelneue A20. Diese führt uns geradlinig nach Rügen. Unser Ziel ist der Campingplatz Drewoldke. Hier hat Manu ein scher schönes Häuschen gemietet. Es ist nagelneu, besitzt eine sehr schöne Dusche und ist auch sonst schön eingerichtet.
23.08.2010 Montag
Das Wetter ist besser als befürchtet. Mit dem Rad wollen wir etwas einkaufen gehen. Hieraus wird eine kleine Radtour. Unsere erste Inselerkundung. In Glowe kehren wir an einem Fischbüdchen ein. Frisch geräucherter Fisch. Denke den werden wir hier täglich genießen. Lecker.
Spycker.

24.08.2010 Dienstag
Der Wind ist stürmisch. Nach dem Frühstück gehe ich joggen. Erst mit dann gegen den Wind. Ich laufe an der Küste entlang in Richtung Vitt. Toll wie sich die Insel gewandelt hat. Wunderschöne Ferienhäuser säumen die Straße.
Um 12 Uhr hat Manu eine Massage in Juliusruh. Wir haben uns vorgenommen so oft wie möglich in den Fischbuden einzukehren. Heute finden wir eine direkt an der Brücke die den Großen mit dem Kleinen Jasmunder Bodden verbindet. Danach fahren wir nach Sellin und bewundern die einmalig schöne Seebrücke. Manu sieht sich in die Wilhelminische Zeit zurückversetzt und stolziert erhaben über die Dielen auf die See hinaus.

25.08.2010 Mittwoch
Über Nacht hat es abgekühlt. Immer noch ist der Wind stürmisch. Morgens regnet es ab Mittag kommt die Sonne immer öfter zum Vorschein. Wir brechen gegen 11:00 Uhr auf, um uns in Juliusruh einen Strandkorb zu mieten. Wir gehen am Strand entlang. Kaum sind wir im Strandkorb, da zeigt sich die Sonne und entwickelt eine behagliche Wärme in dieser wirklich sehr nützlichen Erfindung. Windgeschützt genießen wir schöne Stunden. Ein Fläschchen Sekt heitert den Nachmittag weiter auf. Zum Essen gehen sind wir doch zu schlapp – ist ja auch kein Wunder bei solch einem anstrengenden Tag. Die Alternative heißt frisch geräucherter Fisch. Heute habe ich zum ersten mal einen Aal probiert. Sehr fett und schon daher nicht jedermanns Geschmack. In Verbindung mit einem Korn wird er für mich zum Genuss. Nach dem Essen radle ich noch zum kleinen aber sehr bekannten Fischerörtchen Vitt. Das liegt nur 5 Km entfernt. Das Dorf lohnt einen Besuch.

26.08.2010 Donnerstag  
Gegen 10:00 Uhr starten wir zu einer kleinen Radtour. Ein Hügelgrab von vor ungefähr 3000 Jahren v.C. liegt in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes. Die Fahrt geht weiter am der Küste entlang. Wir passieren romantische Aussichtspunkte, die eigentlich zum Verweilen einladen. Bald ist Vitt erreicht. Wir beschließen auf dem Rückweg hier auf einen Kaffee einzukehren. Die Kapelle in Vitt ist ebenfalls sehenswert. Weiter geht es zum Kap Arkona. Klar, dass so ein exponierter Platz touristisch überlaufen ist. Das ist auch heute der Fall, kann mir aber gut vorstellen, dass hier oft noch viel mehr Busse anhalten. Dies müssen bereits in Putgarten anhalten und ihr Inhalt begibt sich dann zu Fuß oder in einer Kleinbahn zu den drei Leuchttürmen. Einer dient heute einem Künstler als Atelier dann in etwas entfernt gibt es den von dem Herren Schinkel und da dieser zu klein geraten ist, gibt es noch den dritten direkt nebenan, den man folgerichtig den „Neuen“ nennt. In den nun überflüssigen Leuchtturm hat man schnell noch ein Standesamt untergebracht - vermutlich damit sich die Kosten der Fehlplanung wieder amortisieren.   
Um drei hat Manu Massage und ich starte zu einer Radtour. In einer Wirtschaft in Breege gehen wir zum Essen. Völlig überraschend essen wir mal wieder Fisch.
Noch kurz zum Wetter: Nach anfänglicher Totalbewölkung folgte Bewölkung mit der Aussicht, dass irgendwann die Sonne sich durchsetzen könnte, was ihr auch am späten Nachmittag gelang. Im Gegensatz zu den Tagen zuvor war es heue fast windstill. 

27.08.2010 Freitag
Regentag. Zeit fürs Lesen. Am Nachmittag fahre ich mit dem Rad durch den Regen um Lebensmittel einzukaufen. Wieder zuhause hat sich es sich ausgeregnet. Nach einer großen Portion Schinkennudeln vertreten wir uns die Füße am Strand.

28.08.2010 Samstag
Wir wachen auf und die Sonne scheint. Unser Versuch im Freien zu frühstücken scheitert. Zu viele Wespen umschwirren uns aufdringlich. Manu wurde vor zwei Tagen von solch einem Kampfbomber attackiert und schwer am Unterarm getroffen. Das gemeine Vieh stach aus reinem Vergnügen und hinterließ eine rote entzündete Stelle, die noch immer schmerzt.
Gegen Mittag starten wir zur Radtour. Ich habe vorgeschlagen, den Königsstuhl vorgeschlagen. Kurz nach Schloss Spycker kommt im Dörfchen … die erste ernstzunehmende Bergetappe. Manu schiebt und schimpft. Nach dem die Hochebene erreicht ist sieht es so aus als ob es nun auf eben dieser Ebene direkt zu den Kreidefelsen gehe. Getäuscht. – Platz für Manus Ausführungen --
Die Kreidefelsen sind schön der Ort ist toll, aber der Blick auf die Felsen ist wohl wesentlich besser, wenn man ihn vom Boot, also vor den Felsen, aus nimmt. Richtig toll dagegen ist ein Museum bzw. eine Ausstellung zur Ostsee. Interaktiv kann man sich durch die Themen, Entstehung und Lebensformen der Ostsee durch schnuppern. Für Erwachsene und Kinder sehr empfehlenswert. Leider müssen wir unsere Tour durch die Ausstellung zu schnell durchführen, da sonst den letzten Bus, der uns und mit den Rädern wieder nach Glowe brachte, verpasst hätten.

29.08.2010 Sonntag
Es regnet. Wir lesen. Wir schlafen auch tagsüber. Nachmittags breche ich zu einem Spaziergang auf, mit Regenjacke und Schirm. Gegen 16 Uhr hört der Regen auf. Wir beschließen zum Abendessen nach Sassnitz zu fahren. Das Wetter war tagsüber so schlecht, dass ich den Foto nicht mit dabei hatte. Daher gibt es auch von heute kein Bild. Schade denn Sassnitz ist sehr schön geworden. Tolle Altstadt und en schöner Hafen. An der Promenade essen dir Scholle und genießen die Abendstimmung.    

30.08.2010 Montag
Es regnet und ist noch kälter als die Tage zuvor. Eigentlich wollten wir heute zum Stadtbummel nach Stralsund. Da aber von 13:00 bis 15:00 Uhr die Zu- als auch die Abfahrt auf dem Campingplatz untersagt ist, wird uns das zu spät und wir fahren nach Prora. Prora sollte in jedem Pflichtenheft eines Rügen-Aufenthaltes enthalten sein. Macht-Urlaub ist ein Slogan eines Museums. Er trifft den Eindruck, der durch dieses Gebäude auch auf uns ausstrahlt sehr gut. Die Nazis haben diesen Komplex für 20.000 Menschen ausgelegt. Die Kriegsentwicklung verhinderte die Fertigstellung dieses Größen- und Uniformierungs-Wahnsinns.
Abends sind wir bei Petersen Fischrestaurant in Polchow. Ein super Tipp. Uns gefällt es so gut hier, dass wir beschließen am Mittwoch, zum Grillabend, wieder hier her zu kommen.

31.08.2010 Dienstag
Heute ist ein Fleecejacken an und wieder aus zieht Wetter. Die Wolken huschen über den ansonsten strahlend blauen Himmel. Jetzt müssen wir uns auch noch beeilen um die Fähre von Breege nach Hiddensee nicht zu verpassen. Hiddensee sollte ebenfalls nicht versäumt werden. Auf der Insel gibt es keinen Autoverkehr. Dafür viele Pferdekutschen und natürlich Fahrräder. Vom Leuchtturm aus hat man einen super Rundumblick über die sehr übersichtliche Insel. In Kloster treffen wir Gerlinde und Walter, das sind liebe Verwandte, die wir sonst nur selten sehen. Der Aufenthalt auf der Insel hat uns sehr gut gefallen, insbesondere ein noch im alten Stil erhaltenes Kaffee. 

01.09.2010 Mittwoch
Manu geht nach dem Masseur in den Standkorb und ich fahre mit dem Rad zunächst nach Puttgarden und dann an den tollen Sandstrand im Norden der Insel. Das Wetter ist heute optimal. Manu wäre beinahe etwas weiter in die Ostsee gegangen, heute ging sie nur bis zu den Beinen rein. Strandkorb, Sonne und ein Buch, das ist auch schon super.
Abends geht es auf zum Fischgrillabend nach Plochow. Gegrillter Fisch in großer Auswahl. Fischsuppe und Muscheln sowie ein tolles Salatbuffet runden den guten Eindruck ab.